Franz Ludwig Langer

Lebensmittelhändler. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1897    † 1943

 

Lebenslauf

Franz Ludwig Langer wurde am 9.12.1897 in Wien geboren. Er war Lebensmittelhändler. Von 1921 - 1928 war er Mitglied der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich.

"Rote Hilfe", Herstellung von Flugschriften der KPÖ

Franz Ludwig Langer zahlte Beiträge für die "Rote Hilfe" und beteiligte sich im März 1940 an einem Schulungsabend der KPÖ. Er verwahrte zwei Abziehapparate für die Herstellung von Flugschriften der KPÖ.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 3. 2. 1941 wurde Franz Ludwig Langer verhaftet und am 13. 11. 1942 gemeinsam mit Anna und Leopold Herbrich, Walter Kosjek und Franziska Appel (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 29.4.1943 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„Er hatte mit ihr [der Ärztin Dr. Köck] mehrere Aussprachen, die sich mit dem Aufbau und der wirtschaftlichen Lage in einem ’sozialistischen Staat‘ befassten. Bald darauf wurde [Raimund] Olschinsky durch die Geheime Staatspolizei festgenommen. Auch Langer erfuhr davon. Durch die Köck lernte Langer den Mitangeklagten Franz Kališ sowie die Kommunisten Franz Swoboda und Anton Brich kennen. Das Verfahren gegen Kališ musste in der Hauptverhandlung abgetrennt werden, da er erkrankte und ärztlicherseits für verhandlungsunfähig erklärt wurde. (…) Der Auf­forderung, die Stelle eines Bezirkskassierers zu übernehmen, kam Langer allerdings nicht nach. Dagegen fand er sich bereit, die Verbindung zu dem im IX. Bezirk gelegenen Allgemeinen Krankenhaus, und zwar zu den Kommunisten [Johann] Hofbauer und [Ferdinand] Kaufmann sowie zu dem im gleichen Bezirk gelegenen Franz-Josefs-Bahnhof aufzunehmen.“

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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